Cannabis bleibt die am häufigsten konsumierte Droge

Drogen und Suchtbericht 2019

Der aktuelle Suchtbericht der neuen Drogenbeauftragten Daniela Ludwig (CSU) ist da.

Das 220-seiten-starke Papier bezeugt, dass Cannabis die am häufigsten konsumierte illegale Droge bleibt. 19 Prozent der Jugendlichen und 42,5 Prozent der jungen Erwachsenen, also fast jeder Zweite, haben laut eigener Angabe bereits Cannabis konsumiert. 

Interessant vor allem: Während immer mehr Erwachsene zwischen 18 und 59 und Cannabis konsumieren, greifen Jugendliche unter 18 immer seltener zum Joint. Zwar ist die Zahl der Minderjährigen, die Cannabis im Laufe des letzten Jahres einmal probiert haben, leicht angestiegen. Doch die Zahl der regelmäßigen Konsumenten ist  seit Jahren stabil niedrig und nun leicht rückläufig. Die Zahl der Jugendlichen mit problematischem Konsum lag 2018 bei 1,3 Prozent und sank somit im Vergleich zur letzten Erhebung 2016 um 0,2 Prozentpunkte. 

Sechs Prozent der jungen Erwachsenen kiffen regelmäßig

Am meisten Cannabis konsumiert die Gruppe der 18-25 jährigen. Hier haben mehr  40 Prozent die Droge schon einmal probiert. 22 Prozent haben im Laufe des letzten Jahres mindestens einmal gekifft, zehn Prozent im letzten Monat und knapp sechs Prozent gaben an, regelmäßig zu konsumieren.

Interessant ist der Anstieg bei den über 25-Jährigen. Vor allem die Zahl der Gelegenheitskonsumenten wächst stark. So hatten 2018 31,9 Prozent der 25-59 jährigen schon mindestens einmal im Leben Cannabis konsumiert. 8,3 Prozent hatten im Laufe des letzten Jahres mindestens einmal gekifft und 3,4 Prozent im letzten Monat. Die Zahl der regelmäßigen Konsumenten liegt konstant bei 1,3 Prozent.

Cannabiskonsumierende stellen inzwischen die größte Gruppe bei den erstmals wegen illegalen Substanzkonsums behandelten Personen dar. 2017 wurden 28.518 Behandlungsfälle in ambulanten und 2.893 Behandlungsfälle in stationären Einrichtungen gezählt. Hiervon waren 84 Prozent Männer und 16 Prozent Frauen. Cannabiskonsumierende sind im Mittel die jüngsten unter den Klientinnen und Klienten mit Suchterkrankungen (ambulant: 25 Jahre, stationär: 28 Jahre).

Cannabis wesentlich stärker als vor 20 Jahren 

In den vergangenen Jahrzehnten ist der THC-Gehalt des auf dem Drogenmarkt verfügbaren Cannabis weltweit stark angestiegen, warnt der Suchtbericht weiter. Dies gelte auch für Deutschland. Hier lag der Medianwert des polizeilich sichergestellten Haschisch im Jahr 1996 bei 4,9 Prozent und hat sich bis 2018 mit 16,7 Prozent mehr als verdreifacht. Der Medianwert für Marihuana lag 1996 bei 4,8 Prozent und 2018 bei 13,1 Prozent.  Wenn die hochgezüchteten Cannabissorten zudem wenig oder kein Cannabidiol (CBD) enthalten, das die Wirkung des THC abmildern kann, steige das Risiko für gesundheitliche Folgeschäden und die Entwicklung einer Abhängigkeit, heißt es in dem Bericht.

Im Hinblick auf die Legalisierung von Cannabis legt sich Ludwig noch nicht auf eine klare Linie fest. Ludwig sagte bei der Vorstellung des Suchtberichtes, sie wolle ein Ende „ideologischer Debatten“ und stattdessen mit Vertretern aller unterschiedlichen Positionen ins Gespräch kommen. Dabei gehe es auch darum, junge Leute besser mit Vorbeugung und Aufklärung zu erreichen. Sie strebe ein breite Diskussion über die Teilfreigabe von Cannabis an. Das Thema treibe viele Menschen um, sagte Ludwig.

Den vollständigen Bericht findet ihr hier zum Download