Verliere ich meinen Führerschein?

Alkohol und Drogen am Steuer sind der häufigste Grund für den Entzug der Fahrerlaubnis. Bei harten Drogen wie Kokain, Heroin oder Ecstasy kann die Fahrererlaubnis schon bei erstmaligem Konsum entzogen werden. Der Führerschein ist dann weg und muss neu beantragt werden. Cannabis, Marihuana und Haschisch gelten als weiche Drogen. Hier gibt es etwas Spielraum, was den Führerscheinentzug angeht. Eventuell kommen Verkehrssünder mit einem mehrmonatigen Fahrverbot davon. Allerdings fehlt hier eine genaue Regelung, vergleichbar mit der Promillegrenze beim Alkohol.

Mit Hilfe eines Drogenschnelltests (Drugwipe) kann die Polizei Autofahrern den Drogenkonsum nachweisen. Der Teststreifen reagiert schon auf geringe Mengen THC in Schweiß oder Speichel. Weist der Test auf Cannabiskonsum hin, muss der Betroffene eine Blutprobe abgeben, mit der dann ein Gutachten angefertigt wird. Zwei Werte sind darin von entscheidender Bedeutung: der THC-Wert und der COOH-Wert (Carbonsäure-Wert).

Bestenfalls kann der Anwalt auf einmaligen Konsum plädieren

Der THC-Wert gibt Aufschluss darüber, ob der Fahrer zum Zeitpunkt der Kontrolle akut unter THC-Einfluss stand. Die Konzentration der THC-Carbonsäure im Blut dagegen dient den Behörden als Hinweis darauf, wie häufig Cannabis konsumiert wird. Diese Säure entsteht, wenn im Körper THC abgebaut wird. Je mehr THC-Carbonsäure im Blut zirkuliert, desto häufiger der Konsum, schließen die Behörden. Sie schlussfolgern weiter: Wer eine hohe Konzentration von THC-Carbonsäure im Blut hat, der hat Probleme, seinen Konsum zu kontrollieren und fährt entsprechend häufig unter THC-Einfluss Auto.

Ab einem COOH-Wert von 150 ng/ml wird die Fahrerlaubnis in der Regel entzogen, weil die Behörden von einem gewohnheitsmäßigen Konsum ausgehen. Bei Werten darunter ist dieser einfache Rückschluss nicht möglich und die Chancen, den Führerschein zu behalten, steigen. Klar ist: Je geringer der festgestellte Carbonsäurewert im Blut, desto besser. Im besten Falle kann der Anwalt auf einmaligen Konsum plädieren. Wichtig ist auch hier, während der Kontrolle gegenüber den Polizeibeamten zu schweigen und sich keinesfalls über seine Konsumgewohnheiten zu äußern.