Seit März 2017 darf Cannabis in Deutschland auf Rezept verordnet werden. Doch mussten deutsche Apotheken den Stoff bisher aus dem Ausland importierten. Im Frühjahr 2019 haben drei deutsche Firmen nun die Erlaubnis bekommen, Cannabis zu medizinischen Zwecken auszubauen. Zwei davon sitzen in Berlin: Das Startup Demecan und die Aurora Produktions GmbH.
Ziel der Maßnahme war es, den Nachschub und die einwandfreie Qualität des Cannabis zu sichern. Der Anbau von insgesamt 10,4 Tonnen Cannabis wurde ausgeschrieben. Die 13 Lose des Vergabeverfahrens wurden wie folgt verteilt: Aurora und Aphria, beides Tochterunternehmen kanadischer Anbieter, haben den Zuschlag für je fünf Lose erhalten, die Berliner Demecan GmbH den Zuschlag für drei Lose. Die erste Ernte erwartet das zuständige Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)für das 4. Quartal 2020.
Seit der Liberalisierung im Frühjahr 2017 erlebt Cannabis in Deutschland einen Boom, doch der Anbau verzögerte sich – auch wegen Rechtsstreitigkeiten. Eine erste Ausschreibung scheiterte vor Gericht.
Gleichzeitig mit der Gesetzesänderung wurde eine Cannabisagentur eingerichtet, die den Anbau von medizinischem Cannabis in Deutschland steuern soll. Begleitend führt die Bundesopiumstelle im BfArM eine Erhebung zur Anwendung von Cannabis als Medizin durch, um mehr über dessen Wirkung zu erfahren.