Auch wenn Euch im Winter die eigenen vier Wände abschirmen, poste ich heute mal wieder die Grundregeln für die Polizeikontrolle.
Für diese Situationen gilt zu bedenken, dass der schnell entstehende und ungewollte Stress auf keinen Fall in Panik umschlagen sollte, zumal auch die Beamten nicht immer ein ruhiges, deeskalierendes Verhalten an den Tag legen, um das Stressniveau nicht unnötig zu steigern.
Im Falle von Kontrollen oder sich anbahnenden Verhaftungen sind folgende Verhaltensweisen eine sichere Vorgehensweise um polizeiliche Maßnahmen gegen Cannabiskonsumenten NICHT eskalieren zu lassen UND vor allem eine mögliche nachteilige Behandlung von Kontrollopfern durch Polizisten zu riskieren.
Höflich bleiben und Ruhe bewahren
Beleidigungen, Fluchtversuche oder aggressives Verhalten helfen niemanden, nicht Euch und Euren Begleitern aber auch den Beamten, die dann theoretisch Selbstschutz anwenden dürfen.
Kooperation entschärft die Situation
Hier ist allerdings Vorsicht geboten. Ihr habt die Pflicht Euch auszuweisen also Name, Vorname, Geburtstag und -ort sowie die Meldeadresse zu nennen oder eben einen Ausweis vorzuweisen. Haltet körperliche Abstände ein, lasst Eure Hände sichtbar und vermeidet hektische Bewegungen.
Konsequent die Aussage verweigern
Die einzig effektive Strategie gegen versehentliche belastende Aussagen ist es, konsequent nichts zu sagen! Beantworten Sie alle über Ihre Personalien hinausgehenden Fragen mit: „Ich verweigere die Aussage!“ Dies ist ein Grundrecht des Kontrollierten und gilt auch während der sogenannten informatorischen Befragung. Lassen Sie sich nicht auf vermeintlich unverfängliche Gespräche, Smalltalk oder ähnliches ein.
Nichts unterschreiben
Grundsätzlich solltet Ihr bei Polizeikontrollen oder Verhaftungen nichts unterschreiben! Es gibt kein Dokument eines Polizisten, das durch Eure Unterschrift für Euch vorteilhafter würde. Dies gilt insbesondere für Sicherstellungs- und Beschlagnahmeprotokolle.
Alles was Ihr unterschreibt, kann (und wird) gegen Euch verwendet werden!
Jedes Schriftstück, das Euch nützt, könnt Ihr auch noch später einreichen.
Keine Turnübungen
Die Polizisten werden versuchen, Euch zu „Turnübungen“ zu animieren. Wirkt nicht mit! Es gibt keinerlei Verpflichtung, an irgendwelchen Tests mitzuwirken. Letztendlich versucht die Polizei in diesem Moment lediglich Anhaltspunkte für eine spätere Blutentnahme zu gewinnen.
Der Moment der Wahrheit
Habt Ihr die weitere Zusammenarbeit verweigert, kommt der Moment der Wahrheit für die Polizeibeamten. Sie müssen nunmehr entscheiden, ob ihre Verdachtsgründe für eine Blutentnahme ausreichen. Der Umstand, dass Ihr lediglich von Euren Grundrechten, zu Schweigen und nicht Mitzuwirken, Gebrauch gemacht habt, kann dabei nicht gegen Euch verwendet werden.
Die Blutentnahme kostet die Polizeibeamten Zeit und Geld. Sie müssen jetzt entscheiden, wie es weitergeht. Hier verrinnt wertvolle Zeit für die Beamten, da sich eventuell vorhandene Rückstände an Betäubungsmitteln abbauen. Lassen sie Euch fahren, ist alles gut gelaufen. Ordnen sie eine Blutentnahme an, müsst Ihr mit zur Wache. Bei der Blutentnahme dürft ihr keinen Widerstand leisten.
Anwaltskontakt
Sollte die Blutentnahme abgeschlossen sein und Ihr die Polizeiwache verlassen haben, dann sucht Euch schnellstmöglich einen Anwalt Eures Vertrauens. Ihr wisst selbst, ob die mehrere Wochen dauernde Blutanalyse zu Ergebnissen führen wird. Abwarten und Hoffen verringert lediglich Eure Optionen. In diesem Moment beginnt bestenfalls die Schadenbegrenzung.