Die jüngste Initiative von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) bringt entscheidende Fortschritte im Umgang mit Cannabis. Mit der Unterzeichnung der Konsumcannabis-Wissenschafts-Zuständigkeitsverordnung hat er den Weg für umfassende Forschung im Bereich Konsumcannabis und Nutzhanf geebnet. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wird fortan für die Prüfung und Begleitung von Forschungsprojekten zuständig sein, während medizinische Cannabis-Forschung weiterhin beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bleibt.
Diese Verordnung ermöglicht wissenschaftlichen Einrichtungen, Kommunen und Unternehmen, Anträge zur Erforschung von Cannabis im Kontext von Jugendschutz, Schwarzmarktreduzierung und gesundheitlicher Prävention zu stellen. Dies ist ein bedeutender Schritt, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und eine faktenbasierte Diskussion voranzutreiben. Auch Berliner Bezirke wie Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln planen, im Rahmen wissenschaftlich begleiteter Modellprojekte erste Fachgeschäfte für Cannabis zu eröffnen.
Nicht zu verwechseln ist diese Verordnung mit der noch ausstehenden „Säule-2“ der Ampel-Koalition, die eine umfassende bundesweite Einführung von Cannabis-Fachgeschäften vorsieht. Doch auch ohne diese Säule wird die Forschung an Konsumcannabis als essenziell angesehen, um langfristig eine kontrollierte Abgabe und effektiven Jugendschutz zu garantieren. Die Cannabisbranche und wissenschaftliche Institutionen begrüßen diesen Schritt ausdrücklich und sehen darin eine Chance, den Schwarzmarkt zurückzudrängen und den Gesundheitsschutz zu stärken.