CANNABIS AM STEUER: DEBATTE UM THC-GRENZWERTE IN BERLIN

In Berlin wird aktuell intensiv über eine Anpassung der THC-Grenzwerte im Straßenverkehr diskutiert. Befürworter erhoffen sich dadurch mehr Rechtssicherheit und eine Gleichbehandlung mit Alkohol. Kritiker warnen dagegen vor einer riskanten Signalwirkung und neuen Unsicherheiten – gerade in einer Stadt, in der der Konsum von Cannabis seit der Teillegalisierung besonders sichtbar geworden ist.

VERKEHRSSICHERHEIT IM FOKUS DER HAUPTSTADT

THC, der psychoaktive Wirkstoff von Cannabis, kann Reaktionszeit, Aufmerksamkeit und Urteilsvermögen beeinträchtigen. Anders als bei Alkohol lässt sich der Einfluss jedoch nicht einfach anhand eines festen Wertes bestimmen. Fachleute betonen: Ein Grenzwert, wie er nun in Berlin diskutiert wird, gibt keinen verlässlichen Hinweis auf die tatsächliche Fahrtüchtigkeit.

HERAUSFORDERUNGEN FÜR POLIZEI UND JUSTIZ

Die Berliner Polizei weist darauf hin, dass unterschiedliche Testmethoden – Speichel- oder Blutproben – zu abweichenden Ergebnissen führen können. Zudem hängt die THC-Konzentration stark von individuellen Faktoren wie Konsumhäufigkeit und Stoffwechsel ab. Ein pauschaler Grenzwert könnte die Arbeit der Behörden eher erschweren als erleichtern.

GESELLSCHAFTLICHE SIGNALWIRKUNG

Kritiker befürchten, dass eine Anhebung der Grenzwerte in Berlin als Bagatellisierung verstanden wird. Insbesondere junge Fahrerinnen und Fahrer könnten den Eindruck gewinnen, Cannabis im Straßenverkehr sei „bis zu einem gewissen Punkt unproblematisch“. Präventionsfachstellen in der Hauptstadt sehen darin eine reale Gefahr.

ALTERNATIVEN FÜR MEHR SICHERHEIT

Statt die Grenzwerte zu lockern, schlagen Expertinnen und Experten andere Maßnahmen vor:

  • AUSBAU VON PRÄVENTIONSPROGRAMMEN in Berliner Schulen und Jugendeinrichtungen
  • VERSTÄRKTE VERKEHRSKONTROLLEN mit moderner Diagnostik
  • KLARE SANKTIONEN bei nachweislicher Fahruntüchtigkeit
  • REHABILITATIONSMASSNAHMEN ähnlich der Alkohol-MPU

KURZ GESAGT

Die Berliner Diskussion um THC-Grenzwerte verdeutlicht das Spannungsfeld zwischen Rechtssicherheit, Verkehrssicherheit und gesellschaftlicher Verantwortung. Während die Politik nach Lösungen sucht, bleibt die entscheidende Frage: Wie lässt sich in einer Stadt wie Berlin die Verkehrssicherheit gewährleisten, ohne riskante Fehlanreize zu setzen?