Seitdem in Portugal im Jahr 2001 alle Drogen legalisiert wurden, verzeichnet das Land drastische Rückgänge bei Überdosierungen, HIV-Infektionen und Drogenkriminalität. Begonnen hat das Umdenken in der Drogenpolitik mit der Debatte um die Legalisierung von Cannabis. Bleibt die Frage, warum nicht die ganze Welt Portugals Beispiel folgt, stellt die britische Tageszeitung „The Guardian“ fest.
In den 80er Jahren kämpfte in der Region um Olhão, einer Küstenstadt an der Algarve, einer von 100 Einwohnern mit einer Heroinsucht, heißt es in dem Artikel. Die Rate der HIV-Infektionen des Landes sei die höchste in der Europäischen Union gewesen.
2001 war Portugal dann das erste Land, das den Besitz und Konsum illegaler Substanzen entkriminalisierte. Anstatt verhaftet zu werden, bekommen Menschen, die mit einer kleinen Menge Drogen erwischt werden, eine Verwarnung, eine kleine Geldstrafe oder werden aufgefordert, bei einem Arzt, einem Anwalt und einem Sozialarbeiter vorzusprechen.
Die Opioidkrise stabilisierte sich daraufhin bald, und in den folgenden Jahren kam es zu einem dramatischen Rückgang des problematischen Drogenkonsums, der HIV- und Hepatitis-Infektionsraten, der Überdosis-Todesfälle, der Drogenkriminalität und der Inhaftierungsraten.
Die Zahl der HIV-Infektionen sank von einem Höchststand von 104,2 Neuerkrankungen pro Million Einwohner im Jahr 2000 auf 4,2 Fälle pro Million im Jahr 2015. Grund für die dramatischen Verbesserungen war sicher auch die Tatsache, dass es die offizielle Politik der Entkriminalisierung einem breiten Spektrum von Diensten (Gesundheit, Psychiatrie, Beschäftigung, Wohnungswesen usw.) erleichterte, ihre Ressourcen und Fachkenntnisse zu bündeln und effektiver zusammenzuarbeiten.
Portugals Politik beruht auf drei Säulen:
- erstens der Feststellung, dass es keine weichen oder harten Drogen gibt, sondern nur gesunde und ungesunde Beziehungen zu Drogen;
- zweitens, dass die ungesunde Beziehung eines Individuums zu Drogen oft ungesunde Beziehungen mit geliebten Menschen, mit der Welt um sich herum und mit sich selbst verbirgt; und
- drittens, dass die Beseitigung aller Drogen ein unmögliches Ziel ist.
Die bemerkenswerte Verbesserung der Situation hätte jedoch ohne eine enorme kulturelle Veränderung und einem anderen Blick der Bevölkerung auf das Thema Drogen und Sucht nicht so stattgefunden, schreibt der Guardian weiter. In vielerlei Hinsicht spiegelten die neuen Drogengesetze lediglich Veränderungen wider, die bereits in Kliniken, Apotheken und an Küchentischen im ganzen Land stattfanden.
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